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Uniklinik Göttingen eröffnet Heart & Brain Center

Heart & Brain Center Göttingen eröffnet (Mediennachricht).



Feierliche Eröffnung des neuen Heart & Brain Centers Göttingen (HBCG) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) am 22. August 2024. Bund und Land Niedersachsen investieren rund 38 Millionen Euro in den Neubau. Forschungsgruppen arbeiten interdisziplinär an spitzenmedizinischer Grundlagenforschung des Herz-Kreislaufsystems und des Nervensystems.
Presseinformation zum Thema: Herz-Kreislauferkrankungen und Nervensystem gemeinsam erforschen: Heart & Brain Center Göttingen eröffnet

Presseinformation zum Thema: Herz-Kreislauferkrankungen und Nervensystem gemeinsam erforschen: Heart & Brain Center Göttingen eröffnet

Göttingen, 22. August 2024– Meilenstein für die Erforschung von Herz und Hirn: Das neue Heart & Brain Center Göttingen (HBCG) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) verbindet eine bislang so noch nicht existierende gemeinsame Forschungsinfrastruktur. Zwei Forschungsschwerpunkte der UMG, Herz-Kreislauf-Medizin und Neurowissenschaften, werden in dem neuen Gebäude räumlich zusammengeführt, um das komplexe Zusammenwirken von Herz und Gehirn umfassend zu erforschen. Nach der baulichen Fertigstellung des Gebäudes im Frühjahr letzten Jahres haben die Arbeitsgruppen das neue Forschungsgebäude mit ihrem hochmodernen Equipment bezogen. Nun wurde das HBCG am Donnerstag, dem 22. August 2024, in Gegenwart von rund 130 Gästen offiziell eröffnet. Die Baukosten in Höhe von rund 38 Millionen Euro wurden vom Bund und vom Land Niedersachsen getragen.

Der gemeinsame Blick auf Herz und Gehirn verspricht auch deshalb einen hohen Erkenntnisgewinn, weil beide Systeme sowohl grundlegende molekulare und funktionelle Gemeinsamkeiten aufweisen, aber auch miteinander kommunizieren. Unklar ist bislang noch, welche Mechanismen diesen Wechselwirkungen zugrunde liegen. So weiß man beispielsweise aus der bisherigen Forschung, dass ein Vorhofflimmern des Herzens häufig zu einem Blutgerinnsel und dadurch zu einem Schlaganfall und kognitiver Beeinträchtigung führen kann, oder dass Schlaganfallpatient*innen eher zu einem Herzinfarkt neigen. Die Gründe hierfür sind bislang weitgehend unverstanden. Die klinische und gesellschaftliche Bedeutung dieser Erkrankungen ist aber erheblich, insbesondere angesichts der demographischen Entwicklung.

Insgesamt sind elf Forschungsgruppen und fünf Infrastrukturgruppen im Gebäude tätig. Neben ihrer eigenen Forschungsarbeit unterstützen die Infrastrukturgruppen die anderen Wissenschaftler*innen im HBCG mit ihrer Expertise zu den hochmodernen Geräten. Alle Projekte zielen darauf ab, mehr über organübergreifende Ursachen und Mechanismen von häufigen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems in Erfahrung zu bringen.

Ein wichtigstes Ziel der Forschungsprojekte ist der translationale Ansatz: Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell in die klinische Erprobung gebracht werden und der Behandlung von Patient*innen zur Verfügung stehen.

An der Gründung des HBCG waren drei Fachkliniken und ein Institut der UMG beteiligt: die Klinik für Kardiologie und Pneumologie, die Klinik für Neurologie, die Klinik für Geriatrie und das Institut für Kognitive Neurologie.

Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, sagte bei seiner Begrüßung: „Die Bekämpfung der Volkskrankheiten gehört zu den prägendsten Herausforderungen unserer Zeit. Mit dem neuen Forschungsbau erhält Göttingen ein vorbildliches medizinisches Ökosystem für die interdisziplinäre Forschung an Herz- und Gehirnerkrankungen. Es ermöglicht, im Sinne der Patientinnen und Patienten Krankheiten frühzeitig zu erkennen, mit einem Höchstmaß an therapeutischer Wirksamkeit zu behandeln und zugleich den medizinischen Fortschritt in der Gesundheitsforschung im Blick zu behalten.“

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, begrüßte mit den Worten: „Das HBCG ist ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer beiden Forschungsschwerpunkte Neurowissenschaften und Herz-Kreislauf-Medizin an der UMG. Insbesondere unser Fokus auf der translationalen Forschung, das heißt die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapien für eine bessere Versorgung der Menschen weltweit, wird durch die Forschung in dem neuen Gebäude verstärkt vorangetrieben.“

Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Sprecher des HBCG, Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen, Vorsitzender des Herzzentrums und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG, sagte: „Wir wissen, dass nur durch eine fächerübergreifende Forschung viele Erkrankungen von Herz und Gehirn verstanden, diagnostiziert und behandelt werden können. Mit dem Heart & Brain Center schaffen wir eine einzigartige Forschungsumgebung und geradezu ideale Voraussetzungen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Nur wenn wir beide Organe gemeinsam betrachten, haben wir eine Chance, neue Erkenntnisse zu gewinnen und unseren Patientinnen und Patienten zukünftig eine optimale individualisierte Therapie anbieten zu können.“

Prof. Dr. Mathias Bähr, Sprecher des HBCG und Direktor der Klinik für Neurologie der UMG, sagte: „Im HBCG entwickeln wir modernste Methoden und fachübergreifende Expertise zentral an einem Standort, um die Wechselwirkungen zwischen dem Herz-Kreislauf-System und dem Gehirn und umgekehrt zu erforschen. Unser Ziel ist die Etablierung neuer diagnostischer Verfahren für die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen bis hin zur Erprobung neuartiger Therapieansätze“.

Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der UMG, sagte: „Aus der bisherigen Forschung wissen wir, dass die Funktionen von Herz und Gehirn mit zunehmendem Alter beeinträchtigt werden. In einer immer älter werdenden Gesellschaft wollen wir deshalb die zugrundeliegenden Mechanismen für diese Alterungsprozesse aufdecken und Maßnahmen für ein gesundes Altern entwickeln. Das neue Forschungsgebäude bietet hierzu die idealen Voraussetzungen.“

Prof. Dr. Melanie Wilke, Direktorin des Institutes für Kognitive Neurologie der UMG, sagte: „Es gibt Anhaltspunkte, dass Körpersignale wie Herzschlag und Atmung sowohl die äußere Wahrnehmung als auch kognitive Prozesse wie Gedächtnisleistungen beeinflussen. Gleichzeitig können Hirnschädigungen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, zu Herzrhythmusstörungen führen. Dieses normale oder pathologische Zusammenspiel von Herz und Hirn können wir am HBCG mit modernen elektrophysiologischen und Bildgebungsmethoden sowie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Neurologie und Kardiologie optimal untersuchen.“

Forschungskonzept für Herz- und Hirnforschung im HBCG
Bundesweit einzigartig und innovativ ist das Zusammenwirken der kardiologischen und neurowissenschaftlichen Schwerpunkte, um Krankheitsmechanismen zu verstehen. Zudem können Präventions- und Therapieverfahren entwickelt werden. Vielfach besteht ein enger Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf- sowie neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen.

Das HBCG verknüpft die am Göttingen Campus ausgewiesene wissenschaftliche, krankheitsorientierte Expertise in den Neurowissenschaften, der Skelettmuskelforschung und der Herzmedizin mit der Methodenkompetenz unter anderem der Biologie und der molekularen Biowissenschaften, der Bildgebung und (Medizinischen) Informatik, der Physik und der Pharmakologie. Im HBCG erfolgen somit erstmalig systematische experimentelle, theoretische und klinische Untersuchungen von Faktoren für Erkrankungen dieser drei Organsysteme. Forschende der UMG, der Georg-August-Universität, des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation, und des Deutschen Primatenzentrums – Leibniz-Institut für Primatenforschung arbeiten hier fächerübergreifend zusammen.

Das seit April 2023 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg (GRK) 2824 "Herz- und Hirnerkrankungen: Integrative Forschung über Organgrenzen hinweg" ist mit einzelnen Projekten ebenfalls am HBCG angesiedelt. Es zielt darauf ab, den organübergreifenden Ansatz durch integrative Spitzenforschung auf dem Gebiet der Herz- und Hirnerkrankungen in Kombination mit einer hochkarätigen Ausbildung von Doktorand*innen der Naturwissenschaften und Medizin auszubauen.

Das Gebäude hat vier Geschosse und wurde als Stahlbeton-Skelettbau mit Flachdecken erstellt sowie mit einem gleichmäßigen Raster konzipiert. Die Fassade ist als Pfosten-Riegelfassade ausgeführt. Das HBCG verfügt über eine Nutzfläche von 3.450 Quadratmetern. Auf 1.000 Quadratmetern sind 26 Labore untergebracht. Das Raumkonzept für die Forschung umfasst biochemische Labore, Zellkulturlabore, Mikroskopie- und Optiklabore. Dazu kommen 23 Büroräume und ein teilbarer Konferenzraum auf einer Fläche von insgesamt 700 Quadratmetern. Ebenfalls 700 Quadratmeter stehen für die Untersuchung und Behandlung von Proband*innen zur Verfügung.

Da für die Forschung bildgebende Verfahren wie ein Mikro-Computertomograph (Mikro-CT) und mikroskopische Methoden wie das Zwei-Photonen-Mikroskop zum Einsatz kommen, wurden die Fundamente des neuen Forschungsgebäudes so konzipiert, dass keine störenden Schwingungen auftreten können. Die Platzierung der Geräte auf schwingungsgedämpften Tischen trägt ebenfalls zur Erfüllung dieser besonderen Anforderungen bei. Im März 2023 wurde das Gebäude an die Nutzer*innen übergeben.

Quelle: Mediennachricht, 22.08.2024

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